Ingenieurdienstleister oder Automobilhersteller – welcher Einstieg ist der Richtige?

Das Studium ist beendet, aber wie geht es weiter? Für die meisten jungen Ingenieurinnen und Ingenieure stellt sich irgendwann die Frage, welcher Berufseinstieg für sie der Richtige ist.
Im folgenden Blogbeitrag stellen wir zwei typische Alternativen für Absolventen der Ingenieurwissenschaften vor: Den Ingenieurdienstleister und den Automobilhersteller.

Berufseinstieg beim Ingenieurdienstleister

Der Einstieg bei einem auf Ingenieure spezialisierten Dienstleister kann eine interessante Option für junge Ingenieurinnen und Ingenieure sein. Denn nirgendwo sonst gibt es für Berufsanfänger so viele Möglichkeiten, Erfahrungen zu sammeln.
Wer hier startet, lernt von Anfang an unterschiedliche Firmen, Branchen und Projektumgebungen kennen. Dadurch wächst die Chance, sich fachlich breiter aufzustellen. Die eigenen Interessen und Stärken können direkt in der Praxis entdeckt und ausgebaut werden.

Wer bei einem Engineering-Dienstleister angestellt ist, arbeitet in der Regel mit Unternehmen unterschiedlicher Branchen, ohne dafür den Arbeitgeber wechseln zu müssen. Das sorgt für Abwechslung im Berufsalltag. Eine projektbezogene Zusammenarbeit kann aber auch mehrere Jahre dauern. Immer wieder erhalten Ingenieure auch Stellenangebote vom Kunden und gelangen auf diesem Weg zu ihrer Wunschfirma. Die Dienstleister sind häufig auch die stillen Helfer, die der Automobilindustrie im Hintergrund mit ihrem Know-how zuarbeiten.

Der Einstieg über einen Ingenieurdienstleister ist richtig für diejenigen Absolventen, die sich zunächst einmal ausprobieren möchten. Aber auch wer bereits konkrete Ziele mitbringt, kann hier dennoch an der richtigen Adresse sein. Denn aufgrund der Vielfalt der Projekte lässt sich am ehesten testen, ob die geplante Tätigkeit oder die gewünschte Branche tatsächlich die Richtige ist.
Die Dienstleister punkten meist auch mit guten Weiterbildungsmöglichkeiten und flachen Hierarchien. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass sie meist flexibler und schneller agieren können. Als Arbeitgeber werden sie daher oft unterschätzt.

Als Einsteiger bei einem Dienstleister sollte man idealerweise bereits praktische Erfahrung mitbringen. Die Fachrichtungen IT, Maschinenbau und Elektrotechnik sind besonders gefragt. Da die Projekte meist vor Ort beim Kunden bearbeitet werden, ist berufliche Mobilität erforderlich. Anpassungsfähigkeit, Flexibilität und Lernbereitschaft sind wichtige Schlüsselqualifikationen, da jeder Projektwechsel mit einem Arbeitsplatzwechsel vergleichbar ist.

Berufseinstieg bei einem Automobilhersteller

Für viele Absolventen eines technischen Studiums ist ein Anstellungsvertrag bei einem großen Automobilhersteller nach wie vor der große Traum. Schließlich gilt der traditionsreiche Autobau als das Herzstück der deutschen Industrie. Hier lässt sich viel bewegen und gut verdienen.
Die Automobilindustrie ist jedoch wesentlich mehr als nur die reine Produktion von Autos. Neben Kraftfahrzeugen und Motoren werden auch einzelne Fahrzeugteile hergestellt. Dazu kommt die Entwicklung neuer Antriebe und Technologien wie z.B. der Elektromobilität. Die Automobilzulieferer bilden eine weitere bedeutsame Untergruppe.

Wer sich bei einem Unternehmen der Automobilindustrie bewirbt, ist im Allgemeinen eher an einer langfristigen Beschäftigung interessiert. Da die Entwicklungsarbeit in der Automobilbranche immer internationaler wird, bietet sich hier leichter die Möglichkeit eines Auslandsaufenthaltes als beim Dienstleister. Auch kann man sich eher auf ein spezielles Fachgebiet festlegen. Hierbei gibt es jedoch zu beachten, dass die Automobilbranche aus einer Vielzahl unterschiedlicher Unternehmen mit einem heterogenen Angebot besteht. Je größer die Homogenität der Unterbranchen, also der zugelieferten Produkte, Dienstleistungen, Technologien und Werkstoffe ist, umso besser sind die Karrierechancen eines spezialisierten Ingenieurs bei einem Stellenwechsel, da mehr potenzielle Arbeitgeber vorhanden sind.

Auch wenn sich die Branche gerade in turbulenten Zeiten befindet, sind die traditionsreichen Ingenieure auch in Zukunft gefragt. Besonders gute Chancen werden Bewerbern eingeräumt, die sich auf die Gebiete Forschung, Entwicklung, Konstruktion, autonomes Fahren und die zukunftsträchtigen Antriebe spezialisiert haben.

Zusammenfassend lässt sich sagen:

Der Einstieg in den Beruf ist eine individuelle Entscheidung, die von der Persönlichkeit und der Situation des Bewerbers abhängt. Ein pauschales „richtig“ oder „falsch“ gibt es hier aber nicht, denn beide Möglichkeiten bieten Vor- und Nachteile. Daher muss niemand befürchten, sich falsch zu entscheiden – ein späterer Wechsel ist natürlich immer möglich.